Anleihen kann man anhand ihrer Merkmale unterscheiden. Bei den Unterscheidungskriterien sind in der Regel keine Grenzen vorhanden. In welche Anleihe man investiert, welche Bedingungen ihr dabei zugrunde liegen, muss man vor jeder Investition aus den Emissionsbedingungen herauslesen.
Anleihen werden in der Regel anhand ihrer Verzinsung und ihrer Tilgung unterschieden:
Kuponanleihen
Bei den Kuponanleihen handelt es sich um jenen Anleihentyp welcher in der Praxis am häufigsten anzutreffen ist. Ihr Hauptmerkmal ist, dass regelmäßige Zinszahlungen stattfinden. Die Intervalle der Zinszahlungen können individuell gestaltet werden. Im europäischen Raum sind jährliche Zinszahlungen am häufigsten anzutreffen. Im US-amerikanischen Raum sind die Zinszahlungstermine meist geringer (monatlich, quartalsweise).
Nullkuponanleihen
Nullkuponanleihen sind in der Regel nicht so oft anzutreffen als Kuponanleihen. Bei den Nullkuponanleihen findet, wie die Bezeichnung bereits erahnen lässt, während der Laufzeit keine Zinsauszahlung statt. Bei den Nullkuponanleihen wird der gesamte Zinsertrag erst am Laufzeitende ausbezahlt. Die Rendite für die Investoren ergibt sich aus dem Unterschied zwischen Emissionskurs und Tilgungskurs. Je nach Sichtweise können Nullkuponanleihen gegenüber Kuponanleihen Vor- und Nachteile aufweisen. Der wahrscheinlich größte Vorteil liegt auf Seiten des Schuldners. Er muss sich keine Gedanken über die laufenden Zinszahlungen machen. Vielmehr stellen Nullkuponanleihen für den Schuldner endfällige Kredite dar. Der Schuldner weiß zu welchem Termin er dann welche Summe zu leisten hat. Genau das ist je nach Betrachtungsweise ein Nachteil für den Gläubiger. Gläubiger welche auf den laufenden Ertrag / die laufenden Kuponzahlungen angewiesen sind, werden in der Regel nicht in Nullkuponanleihen investieren.
Fixzinsanleihen
Die in der Praxis am häufigsten anzutreffende Verzinsungsart ist die der fixen Verzinsung. Hierbei wird bereits zu Beginn, bei der Emission, ein fixer Zinssatz festgelegt, welcher über die gesamte Anleihenlaufzeit konstant bleibt. Diese Tatsache bietet für den Schuldner und die Gläubiger den Vorteil, dass man mit fixen Zahlungen / Belastungen rechnen kann. Der große Nachteil von Fixzinsanleihen liegt darin, dass man bei Zinsänderungen die Verzinsung nicht anpassen kann. Steigende Zinsen bringen somit einen Nachteil für den Gläubiger. Fallende Zinsen würden sich hingegen negativ für den Schuldner auswirken.
Variable Anleihen
Bei den variablen Anleihen handelt es sich hingegen um Anleihen, bei welchen die Verzinsung maßgeblich von einem Basiswert / Basiszinssatz abhängig ist. Als Basiszinssatz werden hierbei in der Regel die üblichen Zinssätze Euribor oder SMR herangezogen. Auf diese Zinssätze wird in der Regel ein Risikoaufschlag hinzugerechnet. Aufgrund der Tatsache, dass der Basiswert steigen oder fallen kann, sind auch die Kuponzahlungen einer variablen Anleihe unterschiedlich. Der größte Vorteil von variablen Anleihen liegt darin, dass man somit nicht direkt dem Zinsrisiko ausgesetzt ist. Dies kann auf Seiten des Gläubigers sowie auch auf Seiten des Schuldners erwünscht sein.
Endfällige Tilgung
Die am häufigsten anzutreffende Form der Tilgung ist die endfällige Tilgung. Während der Laufzeit leistet der Emittent hierbei lediglich Zinszahlungen (Kuponzahlungen) gar keine Zahlungen (Nullkuponanleihen). Am Ende der Laufzeit zahlt der Emittent bei endfälligen Tilgungen den versprochenen Tilgungskurs. Bei Kuponanleihen entspricht der Tilgungskurs in der Regel dem Nominalkurs. Bei Nullkuponanleihen ist der Tilgungskurs höher als der Nominalkurs / Emissionskurs, dementsprechend der Zinsen.